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Blutbild

Was erkennt man im Blutbild?

Blutbild - Anforderung beim LaborWelche Parameter werden untersucht, wenn ein Blutbild angefordert wird? Was kann man aus ihnen ablesen? Und wodurch unterscheiden sich kleines, großes und Differenzialblutbild im Detail?

Zunächst zu den Begrifflichkeiten: Oft wird unter dem Blutbild die Gesamtheit der Ergebnisse einer Blutabnahme im Labor verstanden. Es bezeichnet jedoch ausschließlich jene erhobenen Werte, die sich auf Anzahl und Beschaffenheit von Blutzellen und den roten Blutfarbstoff beziehen. Alle anderen Bestimmungen – auch jene, die verschiedene nicht-zelluläre Bestandteile des Blutes betreffen, wie Gerinnungsdiagnostik und Serumwerte – werden als Laborparameter bezeichnet. Zu diesen zählt auch das Blutbild selbst.

Die zellulären Bestandteile unseres Blutes sind Erythrozyten (rote BK), Leukozyten (weiße BK) und Thrombozyten (Blutplättchen). Zu einem geringen Anteil sind im Blut sogenannte Retikulozyten – Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen – vorhanden. Leukozyten werden weiter unterteilt in neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten.

Erhobene Parameter im „kleinen Blutbild”

- Anzahl der Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten im Blut
- Gesamtanteil der Blutzellen im Blut (Hämatokrit)
- Anteil des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin, Hb-Wert)
- mittlere Hämoglobinkonzentration Einzelerythrozyten (MCH, mean corpuscula haemoglobin)
- mittlere Hämoglobinkonzentration der Gesamterythrozyten (MCHC, mean corpuscular haemoglobin concentration)
- mittleres Zellvolumen eines Einzelerythrozyten (MCV, mean corpuscular volume)

Normalwerte des kleinen Blutbildes für Erwachsene im Überblick:


Messgröße
Normalwert (Männer)
Normalwert (Frauen)
Leukozyten
4,3 – 10,0 /nl
Erythrozyten
4,4 – 5,9 /pl
3,8 – 5,9 /pl
Hämoglobin
14,0 – 17,5 g/dl
12,3 – 15,3 g/dl
Hämatokrit
36,0 – 48,2 %
33,5 – 43,1 %
MCV
80 – 96 fl
MCH
28 – 33 pg
MCHC
330 – 360 g/L
Thrombozyten
150.000 – 300.000 /ml

Bedeutung und Ursachen für Abweichungen von Normwerten im kleinen Blutbild:

- Leukozyten: siehe unter „Differentialblutbild”

- Erythrozyten

sind rote Blutkörperchen, die über einen eisenhaltigen Proteinkomplex, das Hämoglobin, für den Sauerstofftransport im Blutgefäßsystem zuständig sind.

Eine verminderte Erythrozytenanzahl wird als Anämie (Blutarmut) bezeichnet. Für Anämien gibt es unterschiedliche Ursachen. Oft ist ein Eisen- oder Vitaminmangel der Auslöser, seltener eine Funktionsstörung des Knochenmarks, wie zum Beispiel bei Leukämien. Eine Verringerung der Erythrozytenzahl kann weiters durch starken Blutverlust und bei sogenannten hämolytischen Anämien, bei der rote Blutkörperchen zu schnell abgebaut werden, entstehen. Einige Blutbildungsstörungen, zum Beispiel bei einer eingeschränkten Nierenfunktion, können Auslöser für Anämien sein.

Ein Erythrozytenüberschuss tritt bei Polyglobulien auf. Häufigste Ursache ist ein Sauerstoffmangel, durch den der Körper angeregt wird, verstärkt das Hormon Erythropoetin zu bilden, das die Erythrozytenbildung im Knochenmark antreibt. Als Ursachen für einen solchen Sauerstoffmangel kommen zum Beispiel Rauchen, ein längerer Aufenthalt in großer Höhe oder eine Herzinsuffizienz in Frage. Ein Anstieg kann auch durch verschiedene pathologische Faktoren, die zu einer verstärkten Erythrozytenbildung führen, bedingt sein. Auslöser sind hauptsächlich myeloproliferative Erkrankungen, die zu einer vermehrten Zellbildung im Knochenmark führen.

- Hämoglobin (Hb)

ist ein Protein-Eisen-Komplex, der den roten Blutkörperchen ihre Farbe verleiht. Er bindet Sauerstoff und transportiert diesen von der Lunge in die Körperteile, wo er Kohlendioxid aufnimmt. Hämoglobinbestimmung aus dem Blut lässt vor allem Rückschlüsse auf Anämien und Polyglobulien zu.

Ein verminderter Hämoglobinwert lässt grundsätzlich auf eine Anämie schließen, sagt aber noch nichts über die Ursachen aus. In Kombination mit anderen Parametern des kleinen Blutbildes (Erythrozytenanzahl, Hämatokrit, MCH und MCV) lassen sich diese näher bestimmen. Auslöser sind zum Beispiel Vitamin B12-, Folsäure- oder Eisenmangel, aber auch Synthesestörungen der Globinketten des Hämoglobins, wie es bei den Thalassämien oder der Sichellzellkrankheit vorkommt. Weiters können chronische Entzündungen, Infektionskrankheiten und einige Krebserkrankungen eine Erniedrigung des Hämoglobinwertes zur Folge haben.
Ein erhöhter Hämoglobinwert tritt bei Polyglobulien auf, kann aber auch Hinweis auf eine Dehydrierung sein. In diesem Fall ist der Überschuss an roten Blutkörperchen nur relativ und kann durch entsprechende Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen werden.

Der Hämoglobinnormalwert ist geschlechts- und altersabhängig, für Kinder gibt es eigene Referenzbereiche.

- Hämatokrit (Hk)

Der Hämatokrit gibt das Gesamtvolumen aller Zellen im Blut an. Den größten Anteil, circa 96 Prozent, machen Erythrozyten aus. Ein erhöhter Wert kann durch eine hohe Erythrozytenanzahl oder durch Flüssigkeitsmangel entstehen, einer Verringerung des Hämatokrits liegt meist eine Störung der Erythropoese zugrunde. Die Verabreichung einer Volumenersatztherapie mittels isotoner Kochsalzlösung senkt ebenfalls den Hämatokrit.

- MCV

ist die Abkürzung für „Mean Corpuscular Volume” und bezeichnet das durchschnittliche Volumen der Einzelerythrozyten. Es kann aus dem Hämatokrit und der gesamten Erythrozytenanzahl errechnet werden:
MCV = Hämatokrit / Erythrozytenzahl. Als diagnostischer Marker dient es der Differenzierung von Anämien. Bei einer mikrozytären Anämie ist das MCV erniedrigt, bei einer makrozytären Anämie erhöht. Ein normales MCV liegt dagegen bei einer normozytären Anämie vor.

- MCH

bedeutet „Mean Corpuscular Hemoglobin” und ist ein Maß für die absolute Hämoglobinmenge in Einzelerythrozyten. Hypochrome (wenig pigmentierte) Erythrozyten weisen ein vermindertes, hyperchrome (stark pigmentierte) ein erhöhtes MCH auf. Rote Blutkörperchen mit einem normalen MCH werden als normochrom bezeichnet.

- MCHC

steht für „Mean Corpuscular Hemoglobin Concentration”. Darunter versteht man die Konzentration des Hämoglobins innerhalb der Gesamterythrozyten. Das MCHC kann aus der Hämoglobinkonzentration im Blut und dem Hämatokrit oder durch die Formel MCH / MCV errechnet werden. Es dient vor allem als Kontrollmaß, da sich MCH und MCV gewöhnlich in die selbe Richtung verändern.

- Thrombozyten

oder Blutplättchen sind flache, kernlose, aus Abschnürungen von Megakaryozyten des Knochenmarks entstandene Blutbestandteile. Sie haben eine wichtige Funktion bei der Blutgerinnung. Nach Verletzungen legen sie sich an das geschädigte Gewebe an und bilden auf diese Weise einen ersten Verschluss. Ist die Anzahl der Thrombozyten erhöht, liegt eine Thrombozytose vor. Das kann durch eine Reaktion auf einen Blutverlust, aber auch bei Infektionen oder bei manchen Tumorerkrankungen der Fall sein. Eine Thrombozytopenie bezeichnet dagegen eine erniedrigte Anzahl von Blutplättchen. Thrombozytopenien haben unterschiedliche Ursachen. Darunter fallen verschiedene Thrombozytenbildungsstörungen, aber auch eine verkürzte Lebensdauer der Thrombozyten, zum Beispiel durch Gerinnungsaktivierung oder mechanische Schädigung.

Die Erweiterung des kleinen Blutbildes

Als Ergänzung zum kleinen Blutbild dient das Differentialblutbild. Dabei werden die unterschiedlichen Leukozytenarten differenziert und abgezählt. Das kann automatisiert im Labor oder durch händisches Auszählen und Begutachtung im Mikroskop geschehen. Üblicherweise wird zunächst eine automatisierte Auswertung durchgeführt, die bei auffälligen Ergebnissen durch eine mikroskopische Beurteilung ergänzt wird. Der Vorteil gegenüber der automatisierten Auswertung liegt darin, dass die Beschaffenheit einzelner Leukozyten und eventuelle morphologische Auffälligkeiten genauer beurteilt beerden können. Zusätzlich kann auf diese Weise eine Erythrozytenbeurteilung durchgeführt werden. Es lassen sich so auch weitere auffällige Befunde, vor allem der Befall mit Parasiten wie den Erregern der Malaria, erheben.

Angefertigt wird ein Differentialblutbild hauptsächlich bei Verdacht auf schwere Infektionen sowie auf maligne hämatologische Krankheiten. Dazu zählen akute und chronische Leukämien, maligne Lymphome sowie Erkrankungen, bei denen blutbildende Zellreihen stark vermehrt auftreten beziehungsweise Vorläuferzellen blutbildender Zellreihen eine chronisch verlaufende Differenzierungsstörung aufweisen.

Normwerte des Differentialblutbildes für Erwachsene im Überblick:

Zelltyp
Anteil an Gesamt­leukozytenzahl (%)
Absolutzahl /µl
Stabkernige Neutrophile
3 - 5
150 - 400
Segmentkernige Neutrophile
54 - 62
3.000 - 5.800
Eosinophile
1 - 3
50 - 250
Basophile
0 - 1
15 - 50
Lymphozyten
25 - 33
1.500 - 3.000
Monozyten
3 - 7
280 - 500
alle Leukozyten (Erwachsene)
100
4.000 - 10.000
2

Die untersuchten Zelltypen im Einzelnen:

- Granulozyten

sind „Fresszellen” oder Phagozyten, die der Immunabwehr dienen. Sie werden weiter unterteilt in stab- und segmentkernige neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten. Die Bezeichnungen beziehen sich auf ihr Färbeverhalten.

Neutrophile Granulozyten machen mit 50 – 65 Prozent den größten Anteil der Leukozyten aus. Ein Anstieg der neutrophilen Granulozyten deutet auf eine akute oder chronische Entzündung hin, aber auch Anämien und Blutungen führen zu einem Anstieg der Neutrophilen. Eine Neutropenie bedeutet dagegen eine Abnahme der neutrophilen Granulozyten und deutet entweder auf eine verminderte Bildung oder einen erhöhten Verbrauch dieser Abwehrzellen hin.

Weitaus seltener im Blut vorhanden als die neutrophilen sind eosinophile und basophile Granulozyten. Sie machen gemeinsam weniger als fünf Prozent der Gesamtleukozytenzahl aus. Eosinophile Granulozyten spielen vor allem in der Parasitenabwehr eine wichtige Rolle. Ein erhöhter Wert an Eosinophilen weist daher auf einen Parasitenbefall hin. Eine Vermehrung von basophilen Granulozyten ist dagegen häufig mit myeloproliferativen Erkrankungen assoziiert, wie dies zum Beispiel bei der chronischen myeloischen Leukämie der Fall ist. Eosinophile und basophile Granulozyten unterliegen einem gemeinsamen Kontrollsystem bei der Heranreifung.

- Lymphozyten

werden nach Funktion und Heranreifungsort in B- und T-Lymphozyten unterteilt. Sie stammen aus den Lymphknoten, der Milz, dem Thymus und dem Knochenmark. Ihre wichtigste Aufgabe ist das Erkennen und die Bekämpfung von Fremdstoffen wie Bakterien oder Viren. Eine Lymphozytose, die Erhöhung der Lymphozyten im Blut, lässt auf eine Ausheilungsphase nach Infekten schließen. Auch bei manchen chronischen Erkrankungen ist die Anzahl der Lymphozyten erhöht, dazu gehören etwa Morbus Chron und Colitis ulcerosa. Besonders stark ausgeprägt ist die Lymphozytose bei der chronischen lymphatischen Leukämie.

- Monozyten

sind ebenfalls „Fresszellen” des Immunsystems, die aus dem Knochenmark stammen. Monozyten haben eine besondere Funktion als Vorläuferzellen der Makrophagen, spezialisierter Phagozyten. Eine erhöhte Anzahl von Monozyten wird als Monozytose bezeichnet. Sie ist oft die Folge chronischer Entzündungen oder Nekrosen. Weiters können manche Autoimmunerkrankungen, maligne Erkrankungen wie Leukämien oder rheumatische Erkrankungen Ursachen für eine Erhöhung der Monozyten im Blut darstellen.

Wird das „kleine Blutbild” gemeinsam mit einem Differentialblutbild erstellt, spricht man zusammenfassend von einem „großen Blutbild”.
Zu den Vorsorgeuntersuchungen zählt die Untersuchung des Butes. Vereinbaren Sie daher jetzt eine Untersuchung bei uns.

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